Kurz darauf kommen wir zum Kreuz der "Dudisch Fra"
Es war in der Zeit des großen Krieges, der dreißig Jahre lang wie ein Blutregengewölk über Deutschland hing. Von dem einst blühenden Hochwalddörfchen Britten hatten die langen Notjahre nicht viel übrig gelassen. Ausgeplündert waren Scheunen und Ställe, niedergebrant lagen die Wohnstätten. Die wenigen Menschen die der Krieg verschont hatte, versteckten sich in den Trümmern und wagten sich nur im Schutz des nächtlichen Dunkels ins Freie; denn zahlreiche Scharen beutegieriger Soldaten durchstreiften das Land. An einem stürmichen Herbstabende tönt plötzlich vom Luginsland der Ruf: "Der Schwed, der Schwed!" Die erschreckten Bürger fliehen in den nahen Wald.
Auch eine junge Mutter eilt mit ihrem Säugling im Arm dem sicheren Versteck zu. Atemlos langt sie im bergenden Dickicht an. Dort sitzt sie nun und wartet und lauscht die lange Nacht hindurch. Nichts ist ihr geblieben als ihr Kind. Ihren Mann haben Marodebrüder beim letzten Überfall, bei dem er sich zur Wehr setzte, erschlagen. Verzweifelt starrt sie in die Finsternis. Vom Dorf her ertönt das wilde Gesrei der plündernden Horde. Gegen Morgen wird es stiller, auch der Sturm hat sich gelegt. Aber da regt sich das Kind; sein Wimmern schneidet der Mutter ins Herz. Woher soll sie Nahrungnehmen für das junge Leben? In ihrer Not rizt sie sich die Brust und nährt das Kind mit ihrem warmen Herzblut. Ohnmächtig sinkt sie dann zusammen.
Heimkehrende Flüchtlinge finden zwei Tage später die tote Mutter, im Arm das tote Kind. An Ort und Stelle schaufeln sie ein Grab und betten darin die Unglücklichen Seite an Seite.